Bio einmal hautnah erleben – mit diesem Ziel starteten Anfang Juli 15 BewohnerInnen und drei MitarbeiterInnen des LWL-Wohnverbundes Dortmund für vier Tage in Richtung Warstein. Die TeilnehmerInnen der Bio-Fahrt setzten sich zusammen aus den Bio-Teilnehmern der einzelnen Wohnhäuser und Wohngruppen und den Bewohnerbeiräten des LWL-Wohnverbundes Dortmund. Eine bunt gemischte Gruppe aus den WH Haus 16, Haus 44, Haus 45, Blaues Haus und Wellinghofen fuhr am Montag, den 04.07.2011 aus Aplerbeck los.
Unser Ziel war der Gutshof Warstein, ein, um die vorletzte Jahrhundertwende erbauter, denkmalgeschützter Hof mit vielen Stallungen und ca. 53 Hektar (1 Hektar = 10.000m²) Acker- und Weidefläche. Landwirtschaft ist eine der größten Einnahmequellen des Gutshofes, angebaut werden neben Getreide und Kartoffeln auch verschiedene Gemüsesorten wie z.B. Tomaten, Gurken, Kopfsalat, Zucchini und Porree.
Was hat der Gutshof denn nun mit Bio zu tun, fragt Ihr Euch jetzt sicher: der landwirtschaftliche Betrieb ist ein anerkannter „Naturland-Betrieb“ und „Demonstrationsbetrieb ökologischer Landbau“, alle produzierten Produkte bekommen das Bio-Siegel und werden u. a. auf dem eigenen Bio-Hofladen und in dem angrenzenden Hofcafe´ verkauft.
Bio-Produkte werden ganz anders gedüngt (keine leicht löslichen mineralischen Dünger), dürfen nicht mit den gängigen chemischen Insektiziden besprüht, es dürfen keine gentechnisch veränderten Pflanzen verwendet werden, usw. Hieraus folgt, dass Bio-Produkte nicht nur gesünder für den Verbraucher sind, sondern auch besser schmecken als die herkömmlichen, nur auf Ertrag getrimmten, Produkte. Und die Umwelt freut sich ebenfalls über weniger durch Pestizide belastete Böden und Grundwasser.
Neben der Landwirtschaft hat sich der Gutshof Warstein auch noch auf Viehhaltung, hier besonders die Zucht von, vom Aussterben bedrohten, alten Haustierrassen spezialisiert. Wir konnten also während unseres Aufenthaltes die Bekanntschaft von Hühnern, Schweinen, Eseln, Ziegen und anderen Hoftieren machen. Außerdem stehen in den Ställen und auf den Weiden des Gutshofes noch fünf Fjordpferde, die zu Therapiepferden ausgebildet sind und für therapeutisches Reiten und Kutschfahrten zur Verfügung stehen. Alle Tire ließen sich von uns streicheln und manche mit Heu und Gräsern füttern. Neben den genannten Tieren werden auf dem Gutshof noch Rinder gezüchtet, die waren aber auf den entlegenen Weideflächen rund um Warstein, so dass wir sie nicht zu sehen bekommen haben.
Die Mitarbeiter des Gutshofes gaben breitwillig Auskunft und beantworteten unsere neugierigen Fragen. Wusstet ihr, dass ein Haushuhn ca. 250 bis 300 Eier pro Jahr legt, wenn ihm täglich das gelegte Ei weggenommen wird? Würden die Eier nicht entfernt, so würde das Huhn mit dem Brüten beginnen und nicht mehr legen. Ein Huhn wird ca. 5 bis 9 Jahre alt, wenn es nicht vorher im Kochtopf landet.
Auf dem Gutshof leben ca. 500 Hühner und wir durften unsere Frühstückseier selber suchen. In den Hühnerställen um die Wette zu suchen war ein riesen Spaß und die Eier am nächsten Morgen schmeckten noch viel besser als sonst!
Eine große Gärtnerei befindet sich außerdem noch auf dem Gelände des Gutshofes und stellt ebenfalls Kräuter und Gemüse in Bio-Qualität her. Auf den Ackerflächen des Gutshofes wachsen viele Gemüse- und Obstsorten. Wir durften in den Erdbeerfeldern Erdbeeren pflücken und sie uns schmecken lassen. Für einige von uns war es auch Premiere, in den großen Gewächshäusern Tomaten noch an den Pflanzen wachsen zu sehen oder die Entstehung einer Zucchini von Blüte zur Frucht mitverfolgen zu können. Die Gemüse- und Salatbeilagen unserer Verpflegung stammten auch immer frisch von den eigenen Feldern und schmeckten definitiv besser als gekauftes Gemüse aus dem Supermarkt.
Direkt auf dem Gelände des Gutshofes steht das Gästehaus, in dem wir untergebracht waren. Die Zimmer sind groß und geräumig, allerdings im Jugendherbergsstil eingerichtet, so dass es vorwiegend Doppeltbetten gab. Dadurch, dass wir das gesamte Gästehaus alleine nutzen durften, hatten wir aber genug Platz und mussten uns nicht auf die Hochbetten quälen. Vollverpflegung mit vielen Bio-Produkten, frisch aus dem Garten, ließ bei uns keine Wünsche offen und so konnten wir immer satt und mit viel Energie den Gutshof und die Umgebung von Warstein erkunden.
Hoffentlich haben wir auch nächstes Jahr erneut die Möglichkeit, ein paar Tage auf dem Gutshof Warstein verbringen zu dürfen, die vier Tagen gingen um wie im Flug, wir wären gerne noch etwas länger dort geblieben.
Euer Bewohnerbeirat